Freitag, 12. Oktober 2012

Schreiben in Cafés




"Zurück zu den Anfängen - Stift und Papier
Es tut mir gut, eine Anfängerklasse zu unterrichten, denn ich muss mich wieder in den Anfänger hineinversetzen, muss wieder in meine eigene Anfangszeit zurückkehren, und nachempfinden, wie ich damals gefühlt, wie ich gedacht habe. Und das müssen wir in gewisser Hinsicht immer tun, wenn wir etwas Neues beginnen. Es gibt keine Sicherheit, keine Garantie, dass wir etwas Gutes hervorbringen, nur weil uns das zwei Monate zuvor gelungen ist. Im Grunde genommen fragen wir uns doch jedes Mal, wenn wir neu beginnen, wie wir es überhaupt jemals geschafft haben. Jeder neue Anfang ist eine Reise ins Unbekannte.
Wenn ich also ein Schreibseminar halte, muss ich die Story jedes Mal neu erzählen und mir in Erinnerung rufen, dass die Schüler sie zum ersten Mal hören. Ich muss eben am Anfang anfangen.
Und am Anfang steht der Stift, den man verwendet. Er muss schnell und leicht schreiben, denn die Gedanken sind immer schneller als die Hand. Sie möchten bestimmt nicht zusätzlich durch einen zu langsamen Stift langsamer schreiben. Kugelschreiber, Bleistift oder Filzstift sind meistens zu langsam. Gehen Sie in eine Schreibwarengeschäft und probieren Sie Verschiedenes aus. Es ist unnötig, zu teuren oder besonders schicken Schreibgeräten zu greifen. Ich benutze meistens einen billigen Füller mit austauschbaren Tintenpatronen. In den vergangenen Jahren habe ich Hunderte davon gekauft; ich habe schon in jeder erdenklichen Farbe geschrieben. Die Füller klecksen oft, aber man kann schnell mit ihnen schreiben. Auch Tintenroller sind schnell, aber Sie müssen einen leichten Kontaktverlust in Kauf nehmen: Sie möchten doch den Stift auf dem Papier beim Schreiben fühlen. ...."

Geschichten zu erzählen, kreatives Schreiben, hat mich schon immer interessiert und als ich das Buch
Schreiben in Cafes von Natalie Goldberg im Regal einer Freundin entdeckte musste ich es mir gleich ausleihen . Ich hatte vorher schon darüber gelesen, aber war mir nicht so ganz sicher, ob es mir gefallen würde. Doch nun, nachdem ich es gelesen habe, kann ich sagen das ist ein Buch was ich unbedingt selber haben muss denn ich möchte die Gelegenheit haben immer wieder reinzuschauen zu können. Dieses Buch ist Inspiration pur!

Natalie Goldberg ist Schriftstellerin, Dichterin und Dozentin. Sie lebt in den USA und lehrt an Universitäten und in Schreibwerkstätten ihre Methoden des kreativen Schreibens. Dieses Buch ist 1986 erschienen.

Man wird dieses Buch unter der Rubrik Kreatives Schreiben finden und so vermutet man erstmal Anleitungen zum Schreiben. Es geht bei ihr allerdings nicht darum wie man schreibt, wie man etwas formuliert oder um Stil. Es geht nur darum zu schreiben.
Ihre Methode bedeutet viel zu schreiben. Es geht nicht darum den nächsten Bestseller zu verfassen, sondern darum Übung zu bekommen und dafür muss man schreiben. Immer und überall, z.B. in Cafés, und auch wenn man eigentlich mal gerade keine Lust dazu hat.
Gegen Lustlosigkeit hilft auf jeden Fall dieses Buch. Es ist so gut, daß es in viele kleine Kapitel unterteilt ist, die oft nur zwei oder drei Seiten umfassen, denn so kann man sofort eine Pause beim Lesen machen und schreiben. Es juckt einem förmlich in den Fingern während man ihre Zeilen liest.

Ihre Methode hat mich sehr an Julia Camerons Morgenseiten in Der Weg des Künstlers erinnert. Auch bei ihr geht es einfach darum zu schreiben ohne irgendwelche Absichten. Mit etwas Glück kommt etwas Brauchbares dabei heraus und sei es Selbsterkenntnis.
Seitdem ich Natalie Goldberg gelesen habe schreibe ich jedenfalls auch wieder meine Morgenseiten und habe soviel Lust am Schreiben bekommen, daß es in Zukunft eventuell öfter so lange Posts hier gibt.


"Aber alles kann gewöhnlich und außergewöhnlich sein. Es ist unser Geist, der darüber entscheidet, der sich öffnen oder verschlossen bleiben kann."

Ihre Worte haben eine enorme Kraft, finde ich.

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